Andri Köfer_Daniela Villiger

_Villiger minimuseumvigano

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Andri Köfer und Daniela Villiger betreiben als Künstlerpaar das «minimuseum viganò». Äusserlich handelt es sich hierbei um eine vom Duo köfer|hess entworfene gitterartige, hölzerne Turmkonstruktion mit einer zwiebelförmigen Kuppel aus gebogenen Blechen. Alles ist verschraubt und somit zerlegbar und – wichtig – transportierbar. Das minimuseum viganò“ steht immer da, wo auch das Künstlerpaar wohnt und arbeitet. 2013 stand es in der Kunsthalle Winterthur, dann wurde es auf die Insel Lützelau im Zürichsee verschifft. Im Herbst kam es mit den beiden und der kleinen Olga (geb. im Februar 2013) ins Atelierhaus Sciaredo und blieb da - gleichsam als Leuchtturm auf der Dachterrasse - bis  zum 13. April 2014.

Seine Funktion ist indes nicht nur jene einer Skulptur, sondern – im turmartigen Luft-Raum – auch jene eines Ausstellungsortes. Im Spätherbst 2013 hingen wunderbar orangefarbene getrocknete Kaki-Kugeln aus dem Sciaredo-Garten und dem Dorf Barbengo in der Kuppel, im März/April 2014 gab es eine „Ausstellung“ zum Thema „Zaun“ – unzweifelhaft eine (politische) Denkplattform nach der 50.4%-Annahme der Anti-Einwanderungs-Initiative. Der poetische Titel: «Scricciolo» (der Zaunkönig).

Eingepasst waren ein sich spiralförmig nach innen drehender weisser Zaun – eine Abwandlung der die offene Terrasse sichernden, weissen Metall-Gitterstäbe (Köfer/Villiger) – sowie ein mit naturimitierenden Gitter-Ranken bedrucktes Stück Damast (aus dem Projekt Cut the Fence von Copa&Sordes), ein Stein von Aldo Mozzini („schena da vedro“) und nicht zuletzt ein Relief der Sciaredo-Stiftungsgründerin Georgette Klein, die als „Geist“ im Sinne Buddhas darüber wacht, was in ihrem legendären gelben Kubus  so alles vor sich geht.

Dahinter steckt Witz, aber noch viel mehr eine künstlerische Haltung, die Institutions-kritik mit Lust auf ein kreatives Miteinander jenseits etablierter Kunstszenen und  Kunstbegriffe verbindet. Instabilität und No-Budget sind das Credo.

Das «minimuseum viganò» war ursprünglich eine Vitrine, die Andrì Köfer von Claudia Viganò  «erbte» und mit  Daniela Villiger in Rapperswil als «Offspace»mit Bistro betrieb – so erfolgreich, dass daraus bald einmal die Kult-Kultur-Beiz «Goldener Eber»wurde und den Steinbildhauer Köfer  unverhofft zum Profi-Koch und seine Künstler-Partnerin zur Gastwirtin machte (mit allem drum und dran!). Es war die kleine Olga, die im Herbst 2012 einen «für uns  glücklichen»Marschhalt forderte. Seither leben Köfer/Villiger als Nomaden-Künstlerpaar auf der Lützelau, in Sciaredo, im Sommer 2014 erneut auf der Lützelau und dann.....die Zukunft wird es zeigen.

Annelise Zwez April 2014